Mitglieder

Friedrich Grützmacher

Die hohe Kunst des Violoncellspiels

Grützmacher, HA
Foto: Fritz Luckhardt; Historisches Achiv der Sächsischen Staatsheater

01.03.1832 Dessau – 23.02.1903 Dresden

Violoncellist, Komponist, Musikpädagoge

Anstellungszeitraum in der Kapelle: 1860-1902

Ausbildung

G. erhielt seinen ersten Musikunterricht von seinem Vater und von Karl Drechsler, dem Meisterschüler Dotzauers, und Friedrich Schneider. Bereits mit acht Jahren trat er erstmals öffentlich auf.

Beruflicher Werdegang

1848 trat G. seine erste Stellung in Leipzig in einem Musikcorps an, in dem er mitunter sogar auch Klarinette spielen musste. Sein Talent wurde vom Konzertmeister des Gewandhausorchesters Ferdinand David entdeckt, und G. als erster Violoncellist und Solospieler dieses Orchesters sowie als Lehrer am Konservatorium in Leipzig engagiert, wo er bis 1860 blieb. In jenem Jahr wurde er von Julius Rietz als Nachfolger von Friedrich Kummer nach Dresden geholt. Er wirkte auch als Vorstand des Dresdener Tonkünstlervereins. Als Solist und Kammermusiker war er auf Konzertreisen durch England, Holland, Dänemark, Schweden und die Schweiz. Er sorgte für die Wiederentdeckung der Werke von Luigi Boccherini für Violoncello. Als Lehrer bildete er eine Phalanx erstklassiger Cellisten heran, seine Etüden sind auch noch heute als Unterrichtsmaterial in Verwendung.

Auszeichnungen

Ernennungen zum Kammermusiker und Professor durch König Albert, 1875 Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin, 1876 Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens des Kaisers von Österreich, 1878 Kronenorden 4. Klasse erhalten am Preußischen Ordensfest, 1886 Ernennung zum Königlich Sächsischen Konzertmeister

Werke

Konzert-, Phantasie- und Unterrichtsstücke für Violoncello (Technologie des Violoncellospiels: 24 Etüden Op. 38), Lieder, Orchester- und Kammermusikwerke, Klavierwerke, Transkriptionen sämtlicher Violinsonaten von Mozart und Beethoven und der Romanzen von Beethoven für Violoncello, Herausgabe der Werksammlung "Die hohe Schule des Violoncellspiels" sowie der Gambenkompositionen von Bach.

Schüler

Sein Bruder Leopold (04.09.1835-27.02.1900 Weimar) und dessen Sohn Friedrich (20.07.1866 Meiningen – 25.07.1919 Köln), Moritz Kahnt (Basel), Bruno Wilfert (New York), Wilhelm Fitzhagen (Moskau), Hugo Becker, Diran Alexanian, Theodor Krumbholz (Mitglied der königlichen Hofkapelle in Stuttgart, F. Hilpert (Quartett Jean Becker), Emil Hegar (erster Violoncellist des Gewandhausorchesters), R. Bellmann (erster Violoncellist der großherzoglichen Hofkapelle zu Schwerin), W. Fitzenhagen (Professor am Moskauer Konservatorium)

Klang – Zitat

„Friedrich Grützmacher wirkt nun über zwanzig Jahre ununterbrochen im Orchester, er lässt es an Kraftentwicklung nie fehlen und doch ist sein Ansatz des Tones immer makelloser, die Weichheit seiner Cantilene immer zauberischer und seine Technik immer unfehlbarer geworden.“ ANNO, Musikalisches Wochenblatt, 1870-09-16, Seite 8

Familie

Sein Vater Friedrich war Mitglied der herzoglichen Hofkapelle in Dessau. Sein Mutter war Leopoldine (geb. Matthias 1801). Sein jüngerer Bruder Leopold, ebenfalls Violoncellist, war in der herzoglichen Kapelle von Meiningen angestellt und war ab 1876 an der Weimarer Hofkapelle. Leopolds Sohn war der Cellist Friedrich G. der Jüngere.

Literatur

Musikalisches Wochenblatt, 1. Jg., No. 38, 16.09.1870, S. 599 ANNO, Musikalisches Wochenblatt, 1870-09-16, Seite 7

Adolph Kohut, Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart, Dresden und Leipzig 1888, S. 417ff.

Ernst Waeltner, Grützmacher, Friedrich, in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 206-207 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118698508.html#ndbcontent

Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A007321 (Version 4.4.0 vom 14. September 2021)

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