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Über das Projekt

Über das Projekt

Die Sächsische Staatskapelle Dresden kann sich auf eine große Tradition beziehen: gegründet 1548, wurde sie in ihrer Geschichte von Kapellmeistern internationalen Ranges geleitet. Heinrich Schütz, Johann Adolf Hasse, Carl Maria von Weber und Richard Wagner waren zugleich bedeutende Komponisten; im 20. Jahrhundert folgten ihnen mit Ernst von Schuch und Fritz Busch Chefdirigenten, die stets auf die Wahrung eines inzwischen legendären Klangideals bedacht waren.

Was diesen Klang wie „Glanz von altem Gold“ (Herbert von Karajan) bestimmt, ist jedoch mehr als ein marktgängiger Mythos. Denn grundlegend dafür ist nicht nur ein Instrumentarium, das einer jahrhundertelangen Tradition mitteldeutschen Instrumentenbaus entstammt, sondern mehr noch die kontinuierliche Pflege von Spieltechniken, die über Generationen in einer engen Lehrer-Schüler-Filiation kultiviert wurden. So selbstverständlich diese Paradigmen einer Orchesterkultur für die Musiker*innen des Ensembles sind, so wenig sind sie schon genauer erforscht. Das Fehlen grundlegender, systematischer Forschungen zur Konstitution des Klangkörpers – sowohl personell wie hinsichtlich der Leitlinien seiner historisch gewachsenen Interpretation – bezeichnet ein künstlerisches wie wissenschaftliches Desiderat, für dessen Behebung die Erfassung aller relevanten Daten und Dokumente (Ton, Bild, Text, Musikalien etc.) im Rahmen dieses Projekts eine zentrale Voraussetzung ist.

Projektziel

Wissenschaftliches Ziel des Projekts ist die systematische Verknüpfung von Informationen in einer Datenbank, die mit einer Rekonstruktion historischer Aufführungspraktiken die Identifikation eines für das Orchester spezifischen Klangbildes erlaubt. Doch welche Komponenten sind hierbei konstitutiv für die Entstehung dieses oft nur in groben Linien gezeichneten Klangbildes? Und wie lässt sich ein bereits seit Jahrhunderten verstummter Klang beschreiben? Historische Konzertzettel und Programmhefte, Zeitzeugenberichte und Rezensionen, Instrumentenverzeichnisse und Tonaufnahmen sowie Interviews mit Musiker*innen der Sächsischen Staatskapelle Dresden können Auskunft über etwas geben, was heute so nicht mehr existiert, geschweige denn hörbar wäre. Die Systematisierung und Verknüpfung dieser Daten liefert die Basis für computergestützte Auswertungen, sowohl was Text- als auch Tondokumente angeht.

Vorgehensweise

Unser Forschungsprojekt zum Klang der Dresdner Staatskapelle sucht nach Charakteristika eines Klangphänomens und danach, diese zu beschreiben. Die Beschreibung des Klangbildes benötigt eine multiperspektivische Annäherung, die über reine Primärquellenforschung hinausgeht. So untersuchen und rekonstruieren wir das Klangphänomen hinsichtlich folgender Kategorien, wobei jede Komponente eine spezifische Erhebung und Auswertung erfordert, um das Gesamtbild zu komplettieren.